Hello Language Box

von Patrizia Napoli

Wer sich im letzten Jahr auf patrizianapoli.ch umgesehen hat, dem dürfte der Name eines (zugegebenermassen kryptisch beschriebenen) Projekts nicht entgangen sein: Language Box. In der Zwischenzeit ist das, was tatsächlich als befristetes «Sprachprojekt» angefangen hatte, zu einem Start-up-Unternehmen mit Sitz in Zürich herangewachsen.

Aber was genau wurde da auf die Beine gestellt? Nichts, woran man im ersten Moment denken könnte. Mit dem knackigen Logo und dem vielversprechenden Claim «Go best practice» ist eine Dienstleistung entstanden, die es bisher in dieser Form noch nicht gab: Ein Beratungsunternehmen rund um Sprachdienstleistungen.

Beratung? Wofür denn?

Obwohl Language Box aus wirtschaftlicher Sicht ein junges Unternehmen ist, kann es schon auf etliche inoffizielle Dienstjahre zurückblicken. Die ersten Konturen der heutigen GmbH zeichneten sich bereits 2010 bei gewöhnlichen Freelanceaufträgen ab, insbesondere bei – durchaus legitimen – Kundenfragen wie «Kannst du mir ein gutes Übersetzungsbüro empfehlen?», «Weshalb bist du teurer als andere Übersetzer?» oder «Ist es okay, wenn die Übersetzung von meiner Kollegin erledigt wird, die ein bisschen Französisch kann?».

Später dann, als die Fragen auftragsspezifischer wurden und auch Aspekte wie Terminologie, Sprachtechnologie und Projektorganisation berührten, galt es, die effektive Übersetzungs- und Lektoratsarbeit vom ganzen «Drumherum» konsequent zu trennen, womit auf patrizianapoli.ch zusätzlich die Dienstleistung «Beratung | Coaching» entstand. Zur gleichen Zeit und in den darauffolgenden Jahren wurden innerhalb von Unternehmen (im Angestelltenverhältnis) neben der Erledigung von Übersetzungs- und Lektoratsaufträgen auch Kompetenzstellen und Sprachendienste aufgebaut, Sprachprozesse etabliert und optimiert, sprachtechnologische Lösungen implementiert und Mitarbeiter geschult.

Auch in diesen Fällen mussten die konzeptionellen Tätigkeiten von der eigentlichen Übersetzungsarbeit getrennt werden – was den definitiven Grundstein für das legte, was heute die Beratungstätigkeit von Language Box ausmacht. In den letzten sechs Jahren zeigte sich wiederholt, dass sich die meisten mehrsprachigen Unternehmen der Notwendigkeit eines gut funktionierenden und kosteneffizienten Übersetzungsprozesses zwar bewusst sind, ihnen jedoch oft das fachspezifische Know-how fehlt, um die gewünschte Optimierung herbeizuführen. Höchste Zeit also, ein Dienstleistungspaket zu schnüren, das sich in puncto Sprachdienstleistungen ausschliesslich auf jenes «Drumherum» konzentriert, das bei Language Box nun unter Beratung zusammengefasst wird.

Dazu gehören insbesondere Prozessoptimierungen, Massnahmen zur Qualitätssteigerung und Kostenminimierung sowie die Vermittlung von fachspezifischen Know-how. Mit der Gründung von Language Box Anfang April 2016 wurde schliesslich auch die Dienstleistung «Beratung | Coaching» zu Language Box überführt.

Best Practice für den Kunden, Entlastung für Sprachdienstleister

Spätestens bei der Akquisition, bei Massnahmen zur Kundenbindung oder aber zur Vereinfachung von Übersetzungsprojekten kommt kein Sprachdienstleister, egal ob freiberuflich oder als Firma, um die Beratung herum. Da die Beratungstätigkeit jedoch nicht zum Kerngeschäft gehört, stellt sie für viele Sprachdienstleister oft einen zusätzlichen Aufwand dar. Denn nur in den seltensten Fällen (z. B. bei grösseren Übersetzungsbüros) können die notwendigen Ressourcen aufgebracht werden, um übersetzungsbedingte Probleme gezielt anzugehen, die auf die unternehmensinterne Organisation des Kunden zurückzuführen sind. Ausserdem ist man dafür zu «extern», und schliesslich lautet der Auftrag des Kunden: «Sprachdienstleistungen erbringen», dies möglichst schnell und unkompliziert.

Gleichzeitig sind nicht fachkundige Kunden vollkommen ausgeliefert, wenn sie die Wahl des richtigen Übersetzungsbüros dem Google-Zufall überlassen und ihre Entscheidungen aufgrund des jeweiligen auftragsspezifischen Preises treffen, anstatt eine mittel- bis langfristige Strategie zu erarbeiten. Nur sehr wenige Auftraggeber sind aktiv im Übersetzungsprozess involviert, haben die Kontrolle über ihre mehrsprachigen Texte und Terminologiebestände und pflegen diese so, dass nicht nur sie, sondern auch ihre Sprachdienstleister damit effizient arbeiten können.

Wenn dann in der Not oder aufgrund von mangelndem Wissen Übersetzungsarbeiten unternehmensintern erledigt und gleichzeitig unterschiedliche externe Sprachdienstleister beauftragt werden, sind chaotische Zustände programmiert.

Die Folgen sind bekannt: inkonsistente Texte und Begriffe, mühselige Recherchearbeiten und massiver Aufwand für Abklärungen und Rückfragen – ein sprachliches und wirtschaftliches Horrorszenario, sowohl für den Kunden als auch für die internen und externen Sprachspezialisten.

Die Dienstleistungen von Language Box schaffen die Voraussetzungen für eine gezielte Sensibilisierung und Professionalisierung des Kunden, indem bei diesem die geeignete Best Practice für die Organisation von Sprachprozessen eingeführt wird.

Wie Schmieröl im Getriebe – und vollkommen unabhängig

Die Rolle von Language Box kann also als Schmieröl im Kunden-Sprachdienstleister-Getriebe definiert werden. Was aber unterscheidet Language Box von anderen Beratern in der Sprachdienstleistungsbranche? Vor allem eins: die vollkommene Unabhängigkeit der Beratung und des Unternehmens selbst.

Wie man als erstes auf der Webseite zu lesen bekommt, ist Language Box kein Übersetzungsbüro und gehört zu keinem anderen Unternehmen, welches Sprachdienstleistungen erbringt oder Übersetzungssysteme verkauft. Damit werden dem Kunden nicht nur die absolut sachliche Beurteilung und Optimierung seiner Sprachprozesse garantiert, sondern auch die freie und sorgfältig getroffene Wahl des geeigneten Sprachdienstleisters und der passenden Software. Diesem grundlegenden Aspekt wurde unter anderem auch mit der Überführung der Dienstleistung «Beratung | Coaching» zu Language Box Rechnung getragen.

Ferner setzt sich Language Box entschieden für Transparenz und Fairness im Sprachdienstleistungsbereich ein: Dazu gehört insbesondere das Recht der Kunden, sämtliche Prozesse und Tarifgrundlagen zu kennen, zu kontrollieren und bei Bedarf anpassen zu können. Aber auch Sprachdienstleister profitieren davon: Indem mehr auf Qualität und Know-how statt auf Quantität geachtet wird, kann die Zusammenarbeit auf faire Konditionen, Vertrauen und Kontinuität aufbauen – was indirekt auch die gesamte Sprachdienstleistungsbranche fördert.

Last but not least: Dank der umfangreichen LSP-Datenbank von Language Box werden den Kunden bei Bedarf auch die passenden Sprachdienstleister vermittelt, dies je nach abzudeckenden Fachbereichen, benötigten Sprachen, vorhandenen Systemen und ähnlichen, mehrheitlich qualitativen Kriterien.

Ein erfolgreicher Start

Neben den organisatorischen To-dos, die eine Firmengründung mit sich bringt, war Language Box schon von Beginn an mit dem eigentlichen Geschäftszweck beschäftigt und durfte bereits mehrere Beratungsgespräche führen und Optimierungsvorschläge erarbeiten. Doch nicht nur mehrsprachige Unternehmen zeigen Interesse: Auch zahlreiche Sprachdienstleister vertrauen durch ihre Aufnahme in die LSP-Datenbank auf das Potenzial von Language Box. Nun gilt es, die «Professionalisierungskampagne» fortzuführen und zu konsolidieren – bis zur Erreichung des angestrebten Ziels: zufriedene Kunden, zufriedene Sprachdienstleister.

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